Wald-vor-Wild Preis 2024 für Peter Lechner

(Bild: S-. Strasser) Preisträger Peter Lechner (Mitte) mit dem Landesvorstand des ÖJV Bayern Uwe Köberlein (li.) und Ulrich Haizinger (re.)
(Bild: S-. Strasser) Preisträger Peter Lechner (Mitte) mit dem Landesvorstand des ÖJV Bayern Uwe Köberlein (li.) und Ulrich Haizinger (re.)

Der Ökologische Jagdverein Bayern e. V. verleiht seit 2010 jährlich den Wald-vor-Wild-Preis an Personen oder Institutionen, die sich in hervorragender Weise für den seit 2005 im Bayerischen Jagdgesetz festgeschriebenen Grundsatz Wald-vor-Wild einsetzen. 

 

In diesem Jahr wurde der Preis an Peter Lechner, dem angestelltem Jäger in der Jagdgenossenschaft Hausham verliehen, welcher diesen Grundsatz umgesetzt hat, schon lange bevor er ins Gesetz aufgenommen wurde. Bereits 1995 wurde in der Jagdgenossenschaft Hausham unter Jagdvorsteher Franz Atzl aufgrund der immensen Verbissschäden in der Naturverjüngung der Beschluss gefasst, den Jagdbogen 2 nicht mehr zu verpachten, sondern in Eigenbewirtschaftung zu bejagen. Laut Aussagen damaliger Jagdgenossen war damals der Wildverbiss so hoch, dass einzig die Fichte verjüngt werden konnte. „Der Wald war damals so ausgefressen, dass man einen Pilz auf 80 Meter sehen konnte“ so Jagdvorsteher Franz Atzl. Der mittlerweile pensionierte Förster Peter Lechner konnte damals als „angestellter Jäger“ für die neu geschaffene Eigenbewirtschaftung „Hausham 2“ gewonnen werden.  

(Bilder: T. Pflittner und S. Strasser)

Bei der zu Beginn der Preisverleihung stattfindenden Exkursion wurde deutlich, wie sehr sich die Wälder in Hausham in den letzten knapp 30 Jahren verändert haben. So sind nun die verschiedensten Baumarten in der Waldverjüngung zu finden, besonders die Weißtanne, teilweise mittlerweile haushoch gewachsen, macht einen großen Anteil aus. Da Peter Lechner für die Flächen sowohl jagdlich als auch als Förster in der Beratung der Waldbesitzer zuständig war, konnte oft Hand in Hand gearbeitet werden. Den größten Anteil an der Erfolgsgeschichte der Haushamer Jagdgenossen trägt wohl die Reduktion der Rehwildbestände auf ein waldverträgliches Maß bei, aber auch der Abbau von Übervorräten im Wald durch regelmäßige Durchforstungen und Endnutzungen des Waldbestandes leistet einen Beitrag dazu, einen stabilen Mischwald zu begründen, der auch in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse die Lebensgrundlagen von Mensch und Tier sichern kann. Der Boden unter einem stabilem Bergmischwald kann z. B. viel mehr Wasser speichern und trägt so zum Hochwasserschutz bei, ebenso ist ein stark durchwurzelter Boden stabiler gegen Muren- oder Lawinenabgänge.

 

Aber auch das Wild profitiert stark vom Waldumbau und einer angepassten Jagd. So sind in den Wäldern um Hausham durch die aufkommende Naturverjüngung hervorragende Wildlebensräume entstanden. Während vor der jagdlichen Umstellung viele Kitze dem Mähtod zum Opfer gefallen sind, werden diese jetzt in der schützenden Dickung gesetzt und auch die Wildunfälle sind deutlich zurückgegangen.

 

 

Auch bei den zahlreichen Grußworten im Wald, aber auch bei der im Anschluss stattfindenden Preisverleihung im Hofcafe Giglberg (Laudatio von Uwe Köberlein, 1. Vorsitzender des ÖJV Bayern) wurde deutlich, welche Auswirkungen die Umstellung der Jagd für Waldbesitzer, aber auch für die Allgemeinheit mit sich bringt. So betonte Alexander Mayr, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Holzkirchen, die finanziellen Vorteile, die angepasste Wildbestände für die Waldbesitzer mit sich bringen, wenn durch Naturverjüngung auf teure Pflanz- und Schutzmaßnahmen wie Zaunbau verzichtet werden und regelmäßig Holz geerntet werden kann. Der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Hausham, Josef Schaftari lobte den großen Einsatz von Peter Lechner und bedankte sich für seine Arbeit, durch die die über 100 ha Kommunalwald in einem hervorragenden Zustand sind.

Weitere Grußworte folgten von Franz Paulus vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus und von der stellvertretenden Landrätin des Landkreises Miesbach, Ulrike Küster. Auch die Landtagsabgeordnete und land- und forstpolitische Sprecherin der Grünen, Mia Goller, bedankte sich bei Peter Lechner für seinen langjährigen Einsatz. Grußworte des 2. Vorsitzenden der ANW, Daniel Kraus und des Vertreters des Bund Naturschutzes, Herrn Manfred Burger beendeten dann den offiziellen Teil.

 

Stefan Strasser, Fachreferent ÖJV Bayern