Vorbeugen ist besser als heilen

(Alle Bilder: S. Strasser) Gute Stimmung nach dem Waldbegang
(Alle Bilder: S. Strasser) Gute Stimmung nach dem Waldbegang

Über kurz oder lang wird hier keine Fichte mehr geben – mit diesen drastischen Worten eröffnete Revierförster Christian Thaler die Waldbegehung der Jagdgenossenschaft Wonneberg, zu welcher knapp 60 interessierte Waldbesitzer/innen erschienen sind.

 

Die Fichte war jahrzehntelang der Brotbaum der Forstwirtschaft, fast die Hälfte des deutschen Waldes besteht aus ihr. Während derzeit durch die Borkenkäferproblematik und fehlende Waldverjüngung in weiten Teilen Deutschlands große Kahlflächen entstehen, haben die Wonneberger Jagdgenossen die Zeichen der Zeit erkannt und bereits 2010 die Jagd umgestellt. Vor dieser Zeit waren die Rehwildbestände in den Wonneberger Wäldern so hoch, dass eine natürliche Verjüngung des Waldes kaum möglich war, besonders die für den klimatoleranten Zukunftswald wichtigen Baumarten wie Tanne und Eiche konnten sich über Jahrzehnte nicht verjüngen.

 

Durch die jagdliche Umstellung und der damit einhergehenden Anpassung des Rehwildbestandes auf eine waldverträgliche Dichte konnte sich in den letzten 14 Jahren eine artenreiche Naturverjüngung eingestellt, die sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann. Auf ganzer Fläche verjüngen sich viele verschiedenen Baumarten, einen großen Anteil macht die Tanne aus, welche durch ihr Pfahlwurzelsystem wesentlich stabiler ist und in Trockenperioden noch Wasser aus tieferen Bodenschichten erreicht, während die Fichte lang schon im Trockenen steht. Die Wonneberger Jäger haben ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht, so dass Fazit von Förster Thaler.

 

Aber auch die Waldbesitzer müssen ihren Teil dazu beitragen, um die Wälder erfolgreich umbauen zu können. Um diese Aufgaben drehte sich der Großteil der Waldbegehung. Christian Thaler zeigte an verschiedenen Wald-Altersklassen auf, wie man durch richtige und regelmäßige Eingriffe in der Pflege und Durchforstung einen möglichst artenreichen, stabilen Mischwald begründen kann. Da derzeit niemand genau sagen kann, wie sich das Klima entwickelt und wie sich die extremer werdenden Wetterereignisse auf den Wald auswirken werden, gilt die Devise: „wer streut, rutscht nicht“. Je mehr verschiedene Baumarten auf einer Fläche verteilt sind, umso geringer ist das Risiko, wenn eine oder mehrere Baumarten davon nicht mit dem Klimawandel zurechtkommen.

 

Mittlerweile zur Tradition geworden ist die Nachbesprechung der Waldbegehung bei einer gemeinsamen Brotzeit im Wald. Hier nutzte Jagdvorsteher Leonhard Strasser die Gelegenheit, um sich bei Max Poschner für seine Unterstützung zu bedanken, welcher vor kurzem in Pension gegangen ist. 

 

Stefan Strasser