„Jägerschlag“ bei Ökologischen Jagdverband
(Redaktioneller Text der Passauer Neuen Presse vom 26.04.2023. )
Hauzenberg. Wegen der Corona-Einschränkungen waren in den vergangenen zwei Jahren keine geselligen Zusammenkünfte möglich gewesen. Nun fand für die vergangenen Jagdkurse der ÖJV-Jagdschule Kellberg nach bestandener Jägerprüfung im Gasthaus Falkner in Hauzenberg die Abschlussfeier mit dem „Jägerschlag“ statt.
Eingeladen waren alle Jungjägerinnen und Jungjäger mit ihren Familien sowie die Referenten der beiden Jahrgänge.
Ein halbes Jahr lang haben sich die Teilnehmer an den Jagdkursen des Ökologischen Jagdvereins (ÖJV) der Bezirksgruppe Niederbayern in ihrer Freizeit auf die staatliche bayerische Jägerprüfung vorbereitet. Lernstoff waren theoretische Schulungen in diversen Sachgebieten sowie auch praktische Lehrinhalte. Insgesamt bestanden 18 Kursteilnehmer die anspruchsvolle staatliche Prüfung vor dem Prüfungsausschuss der Oberen Jagdbehörde in Passau.
Ein besonderes Anliegen ist es dem ÖJV, dass die jungen Jäger ein zeitgemäßes Jagdverständnis und eine moderne Definition der Waidgerechtigkeit leben. Waidgerecht ist demnach ein Jäger, der im Rahmen der geltenden Gesetze handelt und dabei den aktuellen Stand jagdlichen- und wildbiologischen Wissens verinnerlicht.
Viele der Kursteilnehmer sind engagierte Waldbauern, die die Zukunft ihrer Bestände bald selbst in die Hand nehmen werden. Dazu gehören im Angesicht des Klimawandels und der drängenden Wald-Wild-Problematik sowohl land- und forstwirtschaftliches Wissen sowie auch die Kenntnis moderner Jagdstrategien. Mancher alte Zopf hat in dieser Betrachtung seine Bedeutung verloren.
Den „Jägerschlag“ führte der Leiter der Jagdschule, Diplom-Forstingenieur Andreas Hierl durch, der hierbei von den Ausbildern der verschiedenen Prüfungsfächer assistiert wurde. Zu Wort kam auch Hans Gaisbauer, Forstdirektor a.D. und Ausbilder im Fach Waldbau und Naturschutz. „Wir stehen mitten im Klimawandel. Großflächig werden Fichtenbestände von Stürmen und Borkenkäferepidemien abgeholzt“, so Gaisbauer. Im Landkreis Passau habe man seit 2015 infolge solcher natürlicher Ereignisse mehr als 10.000 Hektar Freiflächen. Die Waldbesitzer stünden vor riesigen Aufgaben zur Wiederbewaldung durch Aufforstungen und natürliche Verjüngung. „Die waldorientierte Jagd spielt eine zentrale Rolle. Der ÖJV hat sich dieser Aufgabe gestellt und jagt in Eigenbewirtschaftungen und in Pachtrevieren mit seinen Jägern nach diesem Grundsatz. Jagdtrophäen spielen keine Rolle.“
Immer mehr Reviere würden sich laut Gaisbauer für die Eigenbewirtschaftung oder für eine Verpachtung entscheiden, meist aus dem Kreis des Ökologischen Jagdverbandes. Junge, handwerklich gute und engagierte Jäger seien daher mehr gefragt als je zuvor.
Der Ökologische Jagdverein veranstaltet jedes Jahr in den stillen Monaten Oktober bis März mehrere Jagdkurse, um den Waldbauern die Chance zu geben, die Zukunft des Waldes selbst zu bestimmen. Näheres unter www.jagdschule-kellberg.de und www.bauernjaeger.de sowie www.oejv-bayern.de.