Seit ein paar Tagen herrscht endlich Klarheit. Es wird zum momentanen Zeitpunkt keine Fütterung in der Jagdgenossenschaft Rottach - Egern geben.
Diese Entscheidung begrüßt der ÖJV Bayern ausdrücklich und hebt die Standhaftigkeit der beiden Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Rottach – Egern besonders hervor. Quirin Berghammer und Lorenz Kandlinger ist es zu verdanken, dass Forderungen der Unteren Jagdbehörde, die eine angebliche Notzeit feststellten und dadurch eine Fütterung erzwingen wollten, nicht umgesetzt wurden. Laut Merkur.de hätten die Jagdgenossen dadurch wieder auf den Kurs der Hochwildhegegemeinschaft gebracht werden sollen.
Mittlerweile machte sich auch der Landrat, Olaf von Löwis ein Bild von der Situation und kam zum gleichen Ergebnis wie die Jagdvorstände.
Laut Pressemitteilung des Landratsamts Miesbach bestand im bisherigen Winter bis zum Besichtigungstag keine Notzeit und deshalb ist auch keine Fütterung notwendig. Ausdrücklich wurde festgestellt, dass dadurch auch die Voraussetzungen zur Anordnung einer Ersatzvornahme nicht gegeben sind.
Vorwürfe gegen die beiden Jagdvorstände, die darin gipfelten, sie würden Wild verhungern lassen, weil ein Hirsch, der nachweislich ein doppelten Unterkieferbruch erlitten hatte, ausgezehrt erlöst werden musste, sind in keinster Weise zu akzeptieren.
Dass die in der Region übliche Winterfütterung eher einer Stallhaltung denn einer Erhaltungsfütterung dient, machten die beiden Jagdvorstände immer wieder deutlich und stellten fest, dass diese Praxis einzig und allein dem Trophäenkult geschuldet ist. Sollte es dennoch im Laufe dieses Winters zu heftigen Schneefällen kommen, werde man das Wild mit Nahrung versorgen, so die Rottaler Jagdvorstände.
Der ÖJV Bayern unterstützt die Argumente der beiden Jagdvorstände und fordert eine weitere Auflösung von unnötigen Winterfütterungen, bzw. die Rückkehr zu einer Fütterung in echten Notzeiten. In vielen anderen Teilen des Alpenraums geschieht dies, ohne dass Wild verhungert. Untersuchungen aus Kärnten zeigen beispielsweise sogar einen Rückgang der Schälschäden nach Auflösen der dortigen Rotwildfütterungen, und das bei gleichbleibenden Abschusszahlen.
Wann findet endlich in vielen Bereichen des deutschen Alpenraums auch solch ein Umdenken zum Wohle des Waldes und dadurch auch der Menschen, die dort leben statt?