„Hier locker 300 m rauf, links und rechts könnt ihr ca. 150m“, so die Einweisung von Revierleiter Sebastian Haldenwang. 300m rauf nur Brombeeren, Himbeeren, Brennnesseln, Birken, Fichten, einfach alles, was die Botanik hergibt. 20m rauf und Hundeführer und begleitender Prüfungsrichter stecken schlichtweg fest, so die ernüchternde Realität. Durchgehen ja, aber erstmal die Rückegasse gesucht. Klar, in so einem Terrain braucht es Stöberhunde, wenn die Jagd erfolgreich verlaufen soll. Stöberhunde, die Druck auf die Fläche bringen und das Wild auf die Läufe bringen. Und um genau die ging es bei der Stöberhundeprüfung im ÖJV Bayern, die an zwei Tagen für jeweils vier Hunde durchgeführt werden konnte. Unser Dank gilt hier dem Forstbetrieb Kipfenberg der Baysf und dem zuständigen Revierförster Sebastian Haldenwang.
Das Prozedere war denkbar klar: Die zu prüfenden Hunde konnten vom Stand geschnallt werden, oder der Hundeführer fungierte als Durchgeher. Alle Standschützen hatten ein vorgefertigtes Protokoll,
in welchem sie genau alle Rahmenbedingungen festhielten, unter denen sie Wild oder den Hund beim Jagen sehen konnten. Jagte der Hund sichtlaut, fährtenlau oder gar stumm, wieweit löste er sich
vom Hundeführer und durchstöberte das Terrain selbständig, an welchem Wild jagend konnte der Hund beobachtet werden etc.? Das war es, was interessierte.
Klar waren die Hunde auch besendert, so dass deren Wege ebenfalls ausgewertet werden konnten. Nicht zuletzt war es auch für Hundeführer, die primär als Durchgeher tätig sind und deren Hunde
teilweise sehr führerbezogen jagten, möglich, dass sie von einem Prüfungsrichter begleitet wurden. Alle Hunde sollten die Chance haben zu zeigen, was sie können.
All dies zusammengenommen ergab am Ende ein sehr stimmiges Bild, aufgrund dessen ein sicheres Prüfungsurteil möglich war.
Am Samstag absolvierten und bestanden vier Hunde die Prüfung.
Am Sonntag waren es wieder vier Hunde, die geprüft wurden, drei davon konnten mit Erfolg nachweisen, dass sie für die Stöberjagd brauchbar sind.
Die erste zweitägige Stöberhundeprüfung wurde im Frühjahr, noch vor Covid 19, mehr oder weniger spontan im „Arbeitskreis Hunde“ geboren. Dass sie so schnell ausgebucht war zeigte, wie wichtig sie
von jagdlichen Praktikern gesehen wird. Ein weiterer Grund mag ebenfalls sein, dass hier Rassen, wie z.B. der Heideterrier sein Können zeigen konnten und mit einem bestandenen „jadpraktischen
Söbernachweis“ nach Hause fahren können.
Vom ÖJV Bayern ein klares Statement, jagdlich auf der Höhe der Zeit zu sein und nicht hinterherzuhinken.
Für das Organisatorenteam um Uwe Köberlein und Sebastian Haldenwang zwei stimmige Tage mit positivem Fazit. Ihnen gilt besonderer Dank.
Reiner Trompler
(Bilder: ÖJV Bayern)