Am 20. Mai 2023 sind 10 Hunde und ihre Hundeführer:innen im Landkreis Roth zur sogenannten Brauchbarkeitsprüfung Nachsuche des ÖJV Bayern angetreten. Diese „Waldbrauchbarkeit“ ist besonders für Jagdhunderassen geeignet, die für Nachsuchen und die Stöberjagd eingesetzt werden, wie beispielsweise Bracken und Schweißhunde. Die Bayerischen Gebirgsschweißhunde waren am Prüfungstag auch deutlich in der Mehrheit.
Die Prüfung begann mit einer 400m Fährte, die am Vortag von den Prüferinnen und Prüfern mit dem Fährtenschuh getreten wurde. 9 Hunde arbeiteten ihre Fährten bis ins Ziel aus und sorgten für große Erleichterung bei den Hundeführer:innen. Eines von drei Modulen geschafft! Dann ging es mit den Gehorsamsfächern weiter: Leinenführigkeit, das Ablegen des Jagdhundes im Wald mit anschließendem Hereinrufen und Stöbern des Jagdhundes mit Schussabgabe und Hereinrufen. 8 Hunde absolvierten auch dieses Modul erfolgreich. Am frühen Nachmittag stand die letzte Aufgabe für die Gespanne an: Prüfer simulierten ein Treiben, mit Rufen und Schussabgabe, während sich die Hunde, im Sitz bei ihren Hundeführer:innen an der Forststraße, nicht aus der Ruhe bringen ließen. Bestanden! 8 Hunden wurde nach einem anstrengenden Tag bei sommerlichen Temperaturen von den sechs Prüferinnen und Prüfern die jagdliche Brauchbarkeit Nachsuche bestätigt.
Dass die Erfolgsquote bei dieser Brauchbarkeitsprüfung Nachsuche so hoch war, lag auch an der guten Vorarbeit. Seit Mitte Februar hatten Marion und Uwe Köberlein mit dem Großteil der Teilnehmer:innen für die Prüfung trainiert. Dabei haben alle viel Energie und Herzblut eingebracht: Jeden Freitagabend vor dem Kurs stand für Marion und Uwe Köberlein das Treten der Fährten auf dem Plan, wovon sie sich auch nicht von Gewitter oder Sturm abhalten ließen. Samstags kamen dann die Hundeführer:innen dazu, teils aus großer Entfernung, wie zum Beispiel aus Thüringen oder auch aus dem Bayerischen Wald, um sich mit ihren Hunden schrittweise die Module zu erarbeiten.
Zwei Ratschläge waren dabei besonders wertvoll: Auch ein Jagdhund aus gutem Hause muss Fährten üben! Denn die besten Anlagen schützen nicht davor, dass ein unerfahrener Hund die Haken auf der Fährte überläuft oder es abseits der Fährte frische Wildwechsel zu entdecken gibt. Hier hilft stetiges Üben, wobei der Hund nicht die Lust an der Fährtenarbeit verlieren darf. Bei der Schussfestigkeit ist hingegen weniger mehr. Häufige Schüsse beim Ausflug ins Revier, die nicht mit Jagderfolg verknüpft werden, können Hunde erschrecken und ihnen die Freude an der jagdlichen Arbeit nehmen.
Das gilt auch für Hilfsmittel wie Stachelhalsbänder oder Elektroreizgeräte, die in der Hundearbeit des ÖJV Bayern deshalb nichts verloren haben. Für uns Jäger:innen sollte selbstverständlich sein, dass wir uns nach dem Lerntempo unseres Hundes richten und liebevoll und fürsorglich mit ihm umgehen. Das ist die beste Basis für eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Jagd. Der Leitspruch „Jagd ohne Hund ist Schund“ hat an seiner Aktualität nichts verloren.
Silvia Backhaus