Lebensräume verbessern – Wildtiere fördern – Menschen und Natur verbinden, lautet das Motto der Wildlebensraumberatung in Bayern. Ansprechpartner in diesem neuen, innovativen Ansatz sind hauptberufliche Wildlebensraumberater, die sich 40 Stunden die Woche dieser zukunftsträchtigen Aufgabe widmen. Vor allem Landwirte, Jäger und Jagdgenossen können sich ab sofort an die bayernweit agierenden Wildlebensraumberater wenden, wenn sie Unterstützung beim Schaffen von wertvollen Wildlebensräumen suchen oder sich über die Möglichkeiten der Wildlebensraumverbesserung in der Agrarlandschaft informieren wollen.
Die Aufgabe der Wildlebensraumberater ist es, Lebensräume für Wildtiere in unserer Agrarlandschaft zu erhalten, zu verbessern und neu zu schaffen. Wälder bieten heute zahlreichen Wildtieren wichtige Lebens- und Rückzugsräume, doch erst mit dem Schritt vom Wald hinaus in die offene Agrarlandschaft beginnt das Aufgabengebiet der Wildlebensraumberatung. Vor dem Hintergrund der Rückgänge der klassischen Niederwildarten von Hase, Rebhuhn bis zum Fasan und zahlreicher Agrarvögel treten die Wildlebensraumberater dem Artenschwund in unserer Kulturlandschaft aktiv entgegen.
Die Artenvielfalt spannt aber einen weit größeren Bogen, denn unzählige Insektenarten von der Biene bis zum Schmetterling profitierten ebenfalls von der Schaffung von Blühflächen an Waldrändern oder in der Feldflur.
Die kritischen Faktoren für das Vorkommen von Wildtieren in der Agrarlandschaft sind heute vor allem Nahrung und sichere Rückzugsorte. Ob Blühflächen am Waldrand oder in der Feldflur, Hecken, Streuobst, Zwischenfruchtanbau oder wertvolle Winterbegrünung in der kargen Jahreszeit - eine Fülle an Maßnahmen stützen und fördern die Artenvielfalt in Bayern.
Mit dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) haben die Wildlebensraumberater ein Instrument zur Hand, um hochwertige Lebensräume für unsere Wildtiere in unsere Agrarlandschaft zu integrieren. Zusätzlich zu honorierten Agrarumweltmaßnahmen werden weitere Möglichkeiten der Lebensraumverbesserung vorgestellt und beraten. Förderprogramme setzen Anreize, doch auch ohne sie können durch Blühflächen, Brachen, Lerchenfenster oder Saumstreifen Wildlebensräume gestaltet werden. Entscheidend sind der persönliche Wille und das Engagement der Beteiligten sowie eine solide, praxisbezogene Beratung von Seiten der Wildlebensraumberater. Daher ist es auch Aufgabe der Wildlebensraumberater, nach praktikablen Lösungen für Landwirte und Jäger zu suchen. Winterbegrünung mit Wildsaaten dient beispielsweise dem Bodenschutz und bietet gleichzeitig Rehen, Feldhasen und Rebhühnern wertvolle Nahrung und Deckung in der Winterzeit. Ebenso ermöglichen Blühflächen am Waldrand eine bessere Bejagung des Schwarzwildes und sind zugleich meist weniger profitable Standorte für den Mais- oder Getreideanbau.
Jagdgenossen und Jäger können sich bei den Wildlebensraumberatern über die möglichen Maßnahmen der Lebensraumverbesserung in der Agrarlandschaft eingehend informieren. Hilfestellung kann bei der Gestaltung oder Optimierung eigener oder gepachteter Grundflächen gegeben werden, wie beispielsweise der fachgerechten Anlage von Blühflächen.
Die Wildlebensraumberater sind Ansprechpartner, wenn von jagdlicher Seite aus Impulse an die Landwirte gerichtet werden. Sie können Anstoß geben, um mit dem Landwirt in Dialog zu treten, wenn wildtierfreundliche Lebensräume geschaffen werden sollen. Daran anschließend erfolgen wildlebensraumverbessernde Maßnahmen stets in enger Abstimmung mit interessierten Landwirten. Sie beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Die Interessen des Landwirtes und seiner betrieblichen Belange sind dann die entscheidenden Parameter ob eine praktikable, betriebsbezogene und fachlich fundierte Maßnahmenumsetzung erfolgen kann. Landwirtschaft und Jagd sind eng verzahnt und gemeinsame Lösungen sind heute gefragter denn je. Immer vielfältiger gestalten sich die Nutzungsansprüche an unserer Kulturlandschaft und eines müssen wir stets im Hinterkopf behalten: Unsere Kulturlandschaft ist ein wertvolles Gut das von Menschen und Wildtieren gleichermaßen genutzt wird – heute und auch für zukünftige Generationen. Dieses große, gemeinschaftliche Anliegen gehen die Wildlebensraumberater aktuell Schritt für Schritt an.
Mit der Wildlebensraumberatung beschreitet Bayern einen neuen, innovativen Weg. Kein anderes Bundesland verfügt über diese Art eines staatlich verankerten Beratungssystems. Bayern fördert gezielt
ein Mehr zur Ökologie in der Kulturlandschaft, kostenfrei für den Empfänger und eingebunden in eine bayernweite Verwaltungsstruktur. Finanziert wird das zweijährige Projekt vom Bayerischen
Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten. Sitz der Wildlebensraumberater sind die Fachzentren für Agrarökologie an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Je
Regierungsbezirk steht ein Wildlebensraumberater für Sie bereit. Die Koordinationsstelle für das Gesamtprojekt mit der fachlichen Koordination und Schulung der Wildlebensraumberatung liegt bei
der Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökologie, Referat Kulturlandschaft und Landschaftsentwicklung in Freising.
Die reizvolle und wichtige Aufgabe der Wildlebensraumberater liegt darin, wildtierfreundliche Maßnahmen in unsere Kulturlandschaft zu integrieren. Durch gemeinsames Handeln von Landwirten, Jagdgenossen und Jägern lassen sich wertvolle Lebensräume entwickeln. Hierbei bieten Ihnen die Wildlebensraumberater ihre Unterstützung an und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Der Mensch und die Natur profitieren gleichermaßen von einer vielfältigen Kulturlandschaft. Bei Interessen wenden Sie sich bitte an unsere bayerischen Wildlebensraumberater.
Homepage: http://www.lfl.bayern.de/wildlebensraum