Besser werden mit der Büchse

Heiner Höllerl

 

Einen Vertiefungskurs im Büchsenschießen hatte die Sektion Oberland im ÖJV Bayern im Frühjahr 2023 ausgeschrieben. Diese Kurse richten sich ausdrücklich an Leute, die sich über die Lehrinhalte der Jägerprüfung hinaus noch intensiver mit der Materie auseinandersetzen wollen, „damit man einfach weiß, was man da tut.“ 

 

Der Kurs gliedert sich in drei Teile. Der Theorie-Abend wird – ganz modern, aber auch sehr zeiteffektiv – als eine Videokonferenz abgehalten. Das erspart den Teilnehmern lange Anfahrtszeiten, bzw. macht es möglich, den eigentlichen Schulungstag eine Woche später komplett für die Praxis zu nutzen. Der Vormittag fand an einem kleinen Schießstand im Wald statt und am Nachmittag machten wir das Schießkino am Irschenberg unsicher.

(Bild: AK Schießwesen) Mit Argusaugen folgt Trainer Oliver den Handlungen des Teilnehmers mit der Übungswaffe.
(Bild: AK Schießwesen) Mit Argusaugen folgt Trainer Oliver den Handlungen des Teilnehmers mit der Übungswaffe.

Der Kurs fand in dieser Form schon zum vierten Mal statt, wobei sich die Schwerpunkte je nach Interessenlage der Teilnehmer immer wieder ein wenig verschieben. Diesmal hatten sich neun Leute angemeldet, davon zwei Frauen. Erstmals waren alle schon Mitglieder im ÖJV. Die Beweggründe hier mitzumachen, hätten vielfältiger kaum sein können - von der Forststudentin, die gerade erst den Jagdschein gemacht hat, und noch gar keine eigene Waffe besitzt bis hin zum ganz alten Hasen, der nach längerer Abstinenz wieder in die aktive Jagd einsteigen wollte. Dazwischen waren auch mehrere, die in jüngerer Zeit unangenehme Erfahrungen mit Fehlschüssen gemacht hatten, und sich auf die Ursachensuche begeben wollten.

Entsprechend der unterschiedlichen Ausgangslagen gingen wir schon im Theorieteil auch ein wenig auf aktuelle Ausrüstungsfragen ein, was z.B. bei der Anschaffung eines Schalldämpfers zu beachten ist, oder welche Zieloptik eigentlich bei begrenztem Budget den universellsten Nutzen bietet. Ansonsten beschäftigten wir uns mit dem „Kreislauf des guten Treffens“ nach Michael Gast, den wir eine Woche später auch praktisch umsetzen wollten. Zur Vorbereitung zuhause gab es noch ein paar gute Tipps für Trockenübungen mit Pufferpatronen.

Einen relativ breiten Raum auch am Praxistag nahm das Thema „Repetieren“ ein, das oft ziemlich stiefmütterlich behandelt wird, obwohl man sich damit auf der Jagd doch entscheidende Zeitvorteile erarbeiten kann. Wobei es auch im Schießkino nicht darum ging, viele schnelle Schußserien loszuwerden, sondern immer wieder darum, sich der (Bewegungs-)Abläufe ganz bewusst zu sein.

Die drei Ausbilder konnten einen breiten Erfahrungsschatz aus ihrer Jagdpraxis einbringen. So waren es eigentlich zwei Randthemen, für die sich die Teilnehmer diesmal besonders interessierten: zum einen der Einsatz des Pirschstocks, bzw. die Frage, wie man aus der Bewegung heraus den Stock möglichst geräuschlos aufstellt und ebenso geräuschlos in den Anschlag kommt. Direkt damit in Verbindung steht die Frage nach dem optimalen Gewehrriemen, der solche Manöver möglichst erleichtert, oder auch beim stehend freihändigen Schuß unterstützen kann. Entsprechende Modelle mit Längen-Schnellverstellung kommen aus dem Militärbereich und sind in Jagdkreisen bisher noch relativ wenig bekannt.

Mit vollem Kopf und nach manchem Aha-Erlebnis fuhren die Teilnehmer am späten Nachmittag nach Hause. Wenn sie uns in ihren Feedback-Bögen nicht angelogen haben, hat es allen viel Spaß gemacht und jeder konnte für sich persönlich etwas aus diesem Kurs mitnehmen.

 

(Bild: H. Höllerl) Die geräuschlose Handhabung des Zielstocks auf der Pirsch war diesmal von besonderem Interesse und wurde von den Teilnehmer:innen ausgiebig ausprobiert.
(Bild: H. Höllerl) Die geräuschlose Handhabung des Zielstocks auf der Pirsch war diesmal von besonderem Interesse und wurde von den Teilnehmer:innen ausgiebig ausprobiert.