... war der Titel, zu dem ich (wir) etwas für die Ökojagd schreiben soll. Beim Erstellen des Konzepts habe ich aber schnell gemerkt, dass dies an dem eigentlichen Problem vorbeigeht, bzw. dies nur mittelbar damit zusammenhängt.
Es müsste genauer heißen: Wie muss man jagen, damit das Wild möglichst wenig heimlich wird? Das Problem „reduzierter Wildbestände“ liegt weniger darin, dass geringere Stückzahlen unterwegs sind, als darin, dass das Wild sein Verhalten auf uns als Feind eingestellt und es geschickt gelernt hat, Begegnungen mit uns zeitlich und örtlich zu vermeiden.
Das Wild erkennt sehr schnell: Wer nicht lernt und sich nicht an neue Gefahren anpassen kann, stirbt. Die, die überleben tradieren ihre erfolgreichen Strategien an ihre Jungen weiter.
An uns liegt es, wie viel Gelegenheit wir dem Wild geben uns als „Feind“ zu erkennen - und folglich zu vermeiden - lernen. Es glaube keiner, bloß weil die Geiß mit dem überlebenden Kitz in den Wald abgesprungen ist, sie sei nicht mehr da! Manchmal kommt sie wieder zurück und sucht nach dem Kitz. Auch bei Rotwild habe ich das schon erlebt. Meist aber wartet sie ungeduldig im Wald und späht nach draußen, wann denn das Zweite endlich auch kommt Manchmal hört man sie lockend fiepen. Wenn wir das erlegte Stück bergen, nimmt sie uns wahr.
Wild hat uns nicht als „Feind“ gespeichert. Es lernt uns durch schlechte Erfahrungen als „Feind“ kennen. Wenn wir dies verhindern wollen, müssen wir alles vermeiden durch das uns (oder/und das Auto) das Wild mit dem Tod eines Artgenossen in Verbindung bringen kann. Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es 2 Varianten:
Für unser weiteres jagdliches Verhalten hat das aber nur insoweit Auswirkungen, als man sich bei den nachfolgend vorgeschlagenen Maßnahmen im zweiten Fall weniger Schnitzer erlauben kann/darf/sollte.
Für die Rehe sind überraschend aufgestellte mobile Ansitzsitze wie im Anhang dargestellt immer erfolgversprechend. Im Herbst an den Maisrändern aufgestellt mobile Einheiten sind schon für einen schnellen Erfolg gut. Noch besser sind „angeschnittene“ Maisflächen. Da ist bei sicherem Wind der Erfolg so gut wie sicher.
Das alles ist natürlich umso schwieriger, wenn das Wild schon entsprechend bei uns in die Lehre gegangen und heimlich geworden ist. Umso mehr müssen wir es durch allgemein unbekümmertes Verhalten und Ruhephasen bei gleichzeitiger Nicht-Wahrnehmbarkeit, wenn wir jagen, einlullen. Die Schlauen sterben notfalls an Altersschwäche. Wir müssen dafür sorgen, dass wir denen keine Gelegenheit geben ihre Jungen an Beispielen mit uns zu lehren, wie man uns austrickst. Manche von den perfekt auf die Ansitzjagd eingestellten Rehen, bekommt man auf der Drückjagd, weil sie sich da ungeschickt verhalten.
Noch einmal, weil es so wichtig ist: Am meisten lernt das Wild, wenn wir mehr oder minder bald nach dem Schuss uns zeigen und auf den Anschuss losstürmen oder es uns sonst irgendwie bei der Jagd
ertappt, vor allem durch Fehl- oder Krankschüsse. Also: üben, üben, üben!
Parallel dazu: Viel rausgehen, aus der Ferne schauen, beobachten, schlussfolgern, denken – vor allem denken wie ein Reh und nicht wie ein Jäger.
Autoren:
Michael Bartl und Herbert Raßhofer