Von Michael Bartl
Geschlossene Ansitzeinrichtungen mögen beim Winteransitz ja recht brauchbar sein, aber insbesondere im Wald und in windgeschützten Bereichen langt – wenn überhaupt - ein Dach. Noch häufiger sind
kleine leicht verstellbare Leitern sinnvoll, die man allein mit PKW-Hänger oder auch auf dem eigenen Buckel problemlos umstellen kann. Höhe irgendwo zwischen 2 und 3 Metern.
Ich baue sie gerne (teilweise) aus Sägewerksabfällen: 3 cm starke Besäumungsware. Die kann man im Bund zum Brennholzpreis kaufen, aussortieren und entsprechend verwenden.
Da sträuben sich dem Sicherheitsbeauftragten zwar die Haare, aber vergebens: Das Zeug ist gut! Warum so schwach ? Aus drei Gründen:
Das ist weder ein Witz noch eine Ausrede. Wer will, kann ja mal 20 Jahre alte Hochsitze anschauen. Wo faulen die weg? Nicht oben bei der dünnen Gewehrauflage (die werden im Alter oft zäh und
knochenhart), sondern unten an den dicken Verstrebungen und vor allem dort wo sie Bodenkontakt haben. Zugegebenermaßen fault aber Sägewerksware immer leichter und schneller als runde Stangen.
Ganz logisch: In der Säge werden durch den Schnitt viele Zellen angeschnitten, damit sind sie nicht mehr wasserdicht und saugen bei Befeuchtung das Wasser regelrecht auf - ganz im Gegensatz zum
Rundling, wo nur an den Schwundrissen - und dort nur in die Zellzwischenräume - Wasser eindringen kann. Selbst Lärche und Douglasie sind bei meinem Vorschlag da keine echte Hilfe, da die
Besäumungsware ja hauptsächlich das wenig dauerhafte Splintholz enthält. Sei's drum! Es geht ja auch nicht darum das Jahrhundertbauwerk zu erschaffen sondern eine mobile Leiter für ein paar Jahre
zu haben. Für die einfache und schnelle Bauweise nehme ich die geringere Haltbarkeit in Kauf, denn von Holzschutzmittel = Sondermüllproduktion halte ich im Revier nichts. Lieber nagle ich ein
paar Jahre später noch mal einen Sitz auf die Schnelle nach Feierabend zusammen. Liegt das Material bereit, ist das eine Sache von weniger als einer Stunde.
Noch ein Wort zur Breite. Ich habe hier mal 1,05 angegeben, weil auch die seitliche Gewehrauflage und der Lehnenträger dieses Maß hat. Das ist einfach zu merken. Aber eigentlich mag ich es lieber
etwas breiter (Mehr Ablagefläche für Fernglas, Gehörschutz Lektüre, Handschuhe,...)
Materialliste:
3 x 1,05 m seitliche und vordere Gewehrauflagen
2 x 1,05 m Lehnenträger
5 x 1,05 m Sprossen
4 x 3 m Holme (in einer möglichen „Hybrid-Variante“ sind das bei mir Rundlinge)
3 x 2m Stabilisierungskreuz und hintere Querstrebe
2 x 0,5m Sitzträger
1 x 1,7m Sprossensicherung
4 Bretter à 1m für Sitz und Lehne (die meist so auf 0,95 zum Schluss eingepasst werden.)
Der Bau ist aus dem Foto selbsterklärend ersichtlich. Wissen muss man nur, dass
Ich baue jeweils zuerst die Seitenteile. Dann nagle ich die Sprossen auf. Als nächstes kommen die Lehnenbretter dran. Dann stelle ich den Sitz auf, richte ihn aus und bringe die 3
Stabilisierungsebenen an. Zum Schluss kommt die Sprossensicherung und die vordere Gewehrauflage. Ein Sitzträger und die Sitzbretter werden beim Aufstellen mit Wasserwaage angepasst. Wichtig im
Bereich der Sitz und Lehnenbretter ist ein Spiel von 0,5 - 1 cm zu den Seitenteilen, weil die bei Anlage sonst quietschen. Das gilt sinngemäß auch für die Stabilisierungsstreben.
Noch ein Wort zur Sprossensicherung - hier, vor allem auch allgemein und besonders bei Verwendung von Rundlingen:
Laut UVV müssen an einer Leiter bei aufgenagelten Sprossen diese nach unten abgestützt werden. (Die eleganteste Lösung ist schrauben, dann sind sie nicht aufgenagelt.) Das Problem ist vor allem
bei Rundlingen ein "Abrollen" bei Belastung und damit Herausziehen der Nägel aus den Leiterholmen. Ich vermeide das mit einer weiteren Strebe die auf jede Sprosse aufgenagelt wird. Damit müsste
sich beim "Abrollen" die Sprosse gegen den Nagel drehen. Das ist unmöglich und damit ist sie zuverlässig gegen "Abrollen" gesichert. Zusätzlich halbiere ich die Überbrückungsweite und erhöhe so
weiterhin die Belastungsgrenze für die Sprosse. Auf dem Foto ist das erkennbar.
Michael Bartl