Was ich jetzt schreibe ist jedem erfahrenen Jäger klar, aber manchem Jungjäger oder dem der noch nicht so viele Kanzeln gebaut hat mag das eine Hilfe sein.
Manchmal sieht man Kanzeln die grad mal etwas größere Schießscharten haben. Das ist unpraktisch. Zum Einen weil man selber nur einen kleinen Ausschnitt ohne permanentes Kopfwackeln und auf dem
Sitz herumrutschen sehen kann, zum Zweiten weil sich das Wild nur in den seltensten Fällen genau vor die Luke stellt, man also alle möglichen Verrenkungen machen muss um irgendwie schräg doch
noch halb stehend schießen zu können. Das hat aber zur Folge, dass die Armauflage wenn überhaupt nur suboptimal gegeben ist und der Schuss dementsprechend unsicher wird. Meine Kanzelfenster sind
nur zwischen 25 und 30 cm hoch, erstrecken sich aber über die gesamte Breite der Seite. Manchmal sind sie aber in eine linke und rechte Hälfte geteilt, wenn man aus Windschutzgründen im Winter
ein weniger zugiges Eckerl haben möchte.
Es gibt Luken aus Holz und solche aus (Plexi-)Glas. Letzteres ist unsinnig, denn ist es warm, lasse ich sie gleich offen und ist es kalt, dann beschlagen sie von innen und man kann (vor allem bei
Nacht) eh nicht mehr durchsehen. Außerdem bekommt man von draußen (anwechselndes Wild, Vogelgezwischter,...) nichts mehr mit und wegen dem Naturerlebnis sind wir doch draußen, oder? Eine Kanzel
braucht man folglich nur bei kalter, windiger und/oder regnerischer Witterung. Entweder ist es noch erträglich, dann ist die Luke offen, dann brauche ich nichts Durchsichtiges, oder sie ist es
nicht, dann hilft aus og. Gründen bei dieser Witterung die potentielle Durchsicht eh nix.
Dennoch muss man auch bei Minusgraden und empfindlich kaltem Wind hinaussehen können. Hierfür steche ich 3 motorsägenschwertdickenbreite Sehschlitze auf Augenhöhe in die Luken und verschließe sie
wieder mit einem Schwenkriegel. So kann man lautlos und trotzdem weitgehend windgeschützt die Luv-Seite überwachen. Wechselt dort Wild an muss man die Luke leise öffnen.
Leise geht das nicht, wenn man einen Seilzug oder Schiebefenster hat. Luken müssen immer nach außen aufgehen (innen ist es zudem eh schon eng genug!), damit die Optik im (Mond-)Schatten bleibt.
Spiegelt sich darin das Licht ist das misstrauische Wild schneller weg als man schauen kann. (Ein Argument mehr gegen Glasfenster!) Außerdem schützen sie so bei Niederschlag besser.
Ganz ausgefuchste decken die obere Spalte der Klappluke samt Scharniere mit einem Streifen Unterspannbahn ab, damit kein Niederschlag hineinkommt und die Scharniere nicht rosten /
quietschen.
Selbstverständlich müssen die Klappen auch im aufgeklappten Zustand ein leichtes Gefälle nach außen haben, weil man sonst den Regen nach innen hereinleitet.
Michael Bartl, Kastl