Der ehemalige Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, Hans Bibelriether, ist am 18. Februar 2025 verstorben.
Hans Bibelriether wurde 1933 in Ezelheim, heute Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Mittelfranken, geboren und wuchs auf einem kleinen Bauernhof auf. 1951 studierte er Biologie in Würzburg und von 1953 – 1957 Forstwissenschaft in München. Anschließend absolvierte er das forstliche Referendariat in Bayern. 1960 promovierte er bei Josef Nikolaus Köstler zum Dr. rer. pol. In München. Er arbeitete zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Waldbau der Universität München und wurde dann stellv. Forstamtsleiter von München-Nord. 1969 – 1978 war er der Leiter des Nationalparkamtes Bayerischer Wald und von 1978 – 1998 Leiter der Nationalparkverwaltung.
Dr. Hans Bibelriether war in vielen hochrangigen Gremien vertreten, z.B. im Fachbeirat des Bundes Naturschutz Bayern, Vice-Chairman für Europe der Nationalparkkommission der IUCN, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates von WWF Deutschland, Generalsekretär und Präsident der Föderation der Natur- und Nationalparke Europas (Föderation Europaparc), 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde des ersten Deutschen Nationalparks Bayerischer Wald, 1. Vorsitzender der Karl-Oscar-Koenigs-Stiftung Nationalparke. 1974 war er Mitbegründer der Zeitschrift NATIONALPARK.
Dr. Hans Bibelriether war von Anfang an Mitglied im Ökologischen Jagdverein Bayern e.V. (seit 1988).
Sein hohes Engagement für den Wald und die Natur wurde mit einer großen Anzahl von Ehrungen gewürdigt:
• 1977: Bayerische Naturschutzmedaille des BUND
• 1989: Alexander-von-Humboldt-Medaille in Gold der Stiftung F.V.S.
• 1989: Bundesverdienstkreuz am Bande (31. Oktober 1989)[3]
• 1993: Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz
• 1996: Lina-Hähnle-Medaille
• 1996: Golden Ark Award
• 1998: Staatsmedaille in Silber des Freistaates Bayern
• 2005: Euronatur-Umweltpreis
Dr. Hans Bibelriether war sich der Bedeutung angepasster Schalenwildbestände voll bewusst, waren doch die völlig überhöhten Rotwildbestände im Bayerischen Wald ein Hintergrund bei die Errichtung des ersten Nationalparks Deutschlands. Zusammen mit Dr. Georg Sperber gelang es, den seinerzeit berühmten Natur-Journalisten Horst Stern für dessen Beitrag in Stern´s Stunde Heiligabend 1971 „Bemerkungen über den Rothirsch“ zu gewinnen. Damit war die Auseinandersetzung um die deutschlandweit zu hohen Schalenwildbestände eröffnet. Folgerichtig wurden auch die Wintergatter im Nationalpark einschließlich des Rotwildabschusses in Vorgattern unter seiner Leitung etabliert.
Persönlich bin ich Dr. Hans Bibelriether vor allem ab 2009 immer wieder begegnet, nachdem ich durch seine Fürsprache die Jagd in der Karl-Oscar-Koenigs-Stiftung Nationalparke, in Dutzenthal, im Gemeindebereich Sugenheim, unweit meiner eigenen Heimat, zur Betreuung übertragen bekam. Ich habe ihn in dieser Zeit immer wieder als klaren, entschiedenen Menschen erlebt, der sich vehement für die Ziele des Naturschutzes und für angepasste Schalenwildbestände einsetzte. Als langjähriger Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereines Bayern und nunmehr als Bundesvorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes darf ich Dr. Hans Bibelriether für seine herausragende Arbeit würdigen. Wir sind im Ökologischen Jagdverein dankbar und stolz, einen solchen Vorkämpfer für die Natur, den Wald und eine ökologische Jagd in unseren Reihen zu haben und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
In Dankbarkeit und stiller Trauer,
Dr. Wolfgang Kornder
(Bundesvorsitzender des Ökologischen Jagdvereines)
Süddeutsche Zeitung: Gründervater des Nationalparks Bayerischer Wald gestorben